„Zum Pirschgang“ lädt das Kloster Museum St. Märgen seine Besucher in einer neuen Sonderausstellung ein. Gezeigt werden Uhren mit Bildmotiven rund um Wild, Wald und Jagd, die neben den bekannten Blumendekoren die Uhrenschilder der alten Schwarzwalduhren schmückten. Von beschaulichen Landschaften, von Waldszenerien mit Hirsch, Reh, Fuchs und Hase, von Jägern und Wilddieben, von Jagdglück und Jagdpech erzählen die Schildermaler des Schwarzwaldes.
Schon immer war das äußere Erscheinungsbild der Uhr, insbesondere die Schildbemalung, wichtig für den Uhrenverkauf. Als von den Kunden zu Beginn des 19. Jahrhunderts jedoch neben den üblichen floralen Motiven zunehmend auch figürliche und landschaftliche Darstellungen verlangt wurden, gerieten die meist künstlerisch nicht vorgebildeten Schwarzwälder Schildermaler oft an ihre Grenzen.
Abhilfe brachten die gegen 1850 gebräuchlichen Umrissbilder, die vom Schildermaler nur auf das Schild aufgezogen und koloriert werden mussten. Farbige Abziehbilder mit einer großen Motivauswahl an Personen, Tieren, Landschaften, Blumen und Ornamenten schmückten dann von 1860 an eine Vielzahl der traditionellen Zeitmesser.
So konnte gerade Käufern in alpenländischen Regionen, aber auch Naturliebhabern und Jägern, der gewünschte und zu der Zeit beliebte Schildschmuck mit Natur-, Wild- und Jagddekoren angeboten werden.
Als sich Mitte des 19. Jahrhunderts das Design der Schwarzwalduhr grundlegend änderte und neue Uhrentypen den Markt eroberten, fand die Bildwelt rund um Wild, Wald und Natur erneut Eingang in die Schildausschmückung.
Rahmenuhren mit bemalten Zinkblechschildern oder Hinterglasbildern und Porzellanschilduhren zeigten neben floralen Motiven auch Landschafts- und Jagddekore. Die bekannte Schwarzwälder Kuckucksuhr, nun reich dekoriert mit Eichen- und Reblaubschnitzereien, mit Tannen und allerlei Tieren des Waldes, wurde gar zum Inbegriff und Werbeträger für den Schwarzwald.
